Spinalonga im Griechenland-Lexikon

Vor der Bucht von Mirambelo liegt die Insel Kleine Spinalonga. Sie ist vom Hafen des Badeortes Elounda aus zu erreichen. Die Venezianer errichteten im Jahre 1579 eine ihrer wichtigsten und besten Festungen auf der Insel Kalidon, wie der eigentliche Name ist. Die strategisch günstige Lage vor der Bucht ermöglichte so die Kontrolle der Seewege in die Bucht und sorgte dafür, dass die Insel nie erobert wurde. Aber nicht nur die Befestigungsanlagen mit 25 Kanonen sind imposant, sondern auch die Stadt innerhalb der Festungswälle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschloss die griechische Regierung, auf der Insel ein Ghetto für Lepra-Kranke von der Insel Kreta, aber auch vom Festland einzurichten. Über vierhundert Menschen lebten bis 1957 isoliert in den Ruinen der türkischen und venezianischen Häuser auf Spinalonga. Sie renovierten die alten Gebäude oder bauten neue Häuser auf die alten Grundmauern, so dass ein richtiges Dorf auf der Insel entstand. Es gab kein fließendes Wasser auf der Insel und bis zum zweiten Weltkrieg auch keinen Strom, in den dreißiger Jahren wurde eine Desinfektionskammer errichtet, so dass die Erkrankten von da an auch Besuch empfangen konnten. Erst nachdem die Krankheit medikamentös bekämpft werden konnte, wurde die Isolation im Jahr 1957 aufgehoben. Von Elounda aus führt auch ein Damm auf die Halbinsel Große Spinalonga und zu der versunkenen Stadt Olous. Diese antike griechische Stadt war am Beginn der Halbinsel von Spinalonga erbaut worden. Sie wurde teilweise am Ufer ausgegraben, befindet sich aber zu einem Großteil sichtbar unter Wasser, weil nach einer tektonischen Verschiebung das Ufer abgesunken ist.



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