
Ostägäische Inseln im Griechenland-Lexikon
Die ostägäischen Inseln befinden sich im nördlichen ägäischen Meer zwischen Griechenland
und der Nordostküste der Türkei. Zu dieser Inselgruppe gehören Chios, Inousses, Lesbos und
Psara. Die Insel Chios ist 842 km² groß und es leben rund 55.000 Einwohner hier. Seit mehr
als fünftausend Jahren ist diese Insel schon bewohnt. Es gibt archäologische Funde in den
Höhlen von Agios Gala, die auf 3000 v. Chr. datiert wurde. In der Stadt Emborio gab es
Funde aus der Zeit 2.600 v. Chr. Der erste König von Chios war vermutlich Amphialos, der
von einem Orakel hierher geschickt wurde. Wichtige Seemacht und Zentrum der Kultur und
des Handels wurde Chios um 700 v. Chr. Durch die Ausdehnung des persischen Reiches war
die Blütezeit der Insel um 512 v. Chr. zuende. In der frühen Neuzeit war Chios eine sehr
reiche und bevölkerungsdichte Insel und lebte vom Mastix-Anbau. Im Unabhängigkeitskrieg
Griechenlands von 1821 bis 1829 wurde im Jahre 1822 ein Grossteil der Einwohner der Insel
von den Osmanen ermordet. 1881 zerstörte ein Erdbeben die Insel, die erst in den Jahren 1911
bis 1913 wurde sie von den Griechen wieder neu besiedelt. Zu den Sehenswürdigkeiten
gehört das Kloster Nea Moni, ein griechischer Sakralbau aus dem 11. Jahrhundert. Die Insel
Inousses befindet sich in einem 17 Kilometer breiten Sund zwischen Chios und dem
türkischen Festland. Bewohnt ist nur die Hauptinsel, die kleineren Inseln des Archipels
hingegen sind unbewohntes Eiland. Ständig leben hier nur rund 700 Einwohner, was sich in
den Sommermonaten durch die zahlreichen Touristen deutlich ändert. So ist der Tourismus
die Haupteinnahmequelle geworden und die Fischerei und die Landwirtschaft wurde völlig in
den Hintergrund gestellt. Inousses ist für den Pauschaltourismus jedoch noch recht unbekannt,
allerdings gibt es viele kleine Pensionen. Die Strände sind sehr schön und nicht zu überlaufen.
Der Hauptort sieht aus wie eine nautischen Museum. Da Inousses in der Antike nicht von
Bedeutung war, gibt es auch keine Ausgrabungsstätten aus dieser Zeit. Die Insel Osara hat
eine Oberfläche von gerade einmal 43 km² und zählt nur 500 ständige Einwohner. Im 18.
Jahrhundert besaß die Insel eine sehr bedeutende Handelsflotte, während die Einwohner heute
von der Fischerei und der Landswirtschaft leben. Der Tourismus hat sich hier noch nicht sehr
weit ausgebreitet. Die bekanntest ostägäische Insel ist Lesbos.