Athos im Griechenland-Lexikon

Auf dem östlichsten der drei Finger der Halbinsel Chalkidiki leben seit über einem Jahrtausend nur Männer, und zwar ungefähr 2 000 sehr fromme Männer. Orthodoxe Mönche haben sich in der heutigen Mönchsrepublik Athos in ungefähr zwanzig Klöstern und darüber hinaus in vielen Kelien und Skiten, das sind Einsiedeleien und Dorfgemeinschaften, niedergelassen. Das erste und noch heute bestehende Kloster „Megistis Lavras“ wurde 963 gegründet. Aufgrund des Glaubens dürfen Frauen diese Region tatsächlich nicht betreten und sogar weibliche Haustiere sind verboten. Maria, die sich den Athos als ihren Garten ausgesucht haben soll, duldet nach dem Glauben der Mönche keine anderen weiblichen Wesen. Im Januar 2008 wurde dieses Verbot von einigen Frauen gebrochen, die in die Mönchsrepublik eingedrungen sind, um damit gegen die Gebietsansprüche der Geistlichen zu protestieren. Der Streit über das über 336 Quadratkilometer große Gelände schwelt schon seit über zehn Jahren, da die Einwohner dieses Relikt aus byzantinischen und osmanischen Zeiten für überholt halten. Sie haben damit für internationales Aufsehen gesorgt. Wegen des Verstoßes gegen den Avaton müssen sie mit Gefängnisstrafen von bis zu sechs Monaten rechnen. Die Autonomie des Athos und das Verbot für Frauen sind auch von der EU anerkannt, die beim Beitritt Griechenlands im Jahr 1981 diese Ausnahme akzeptiert hatte. Das Besondere an den Klöstern ist neben dem Frauenverbot ihre häufig extrem abgeschiedene Lage. Sie kleben förmlich hoch oben an steilen Berghängen und vermitteln den Eindruck, dass es kaum möglich ist, hinauf zu gelangen. In der Blütezeit des Athos im 15. Jahrhundert lebten dort über 40 000 Mönche. Der autonome Status wurde von allen Herrschern, die sich über die Jahrtausende abwechselten, respektiert.



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