Kreta im Griechenland-Lexikon

Auf der Insel Kreta gibt es mehr als zweitausend Höhlen, die durch Sickerwasser und chemische Verwitterung in dem wasserdurchlässigen Kalkstein über die Jahrtausende entstanden sind. Kann das nachlaufende kalkhaltige Wasser in die entstandenen Hohlräume tropfen und verdunstet dann dort wieder, wird der Kalk freigesetzt und bildet an der Höhlendecke Tropfsteine, und zwar Stalaktiten. Bleiben die Tropfen nicht an der Höhlendecke hängen, sondern fallen auf den Boden und verdunsten dort, dann bilden sie Stalagmiten. Eine der interessantesten Höhlen auf Kreta ist die Melidoni-Höhle bei Perama, die aus mehreren Räumen besteht, von denen aber nur noch der Hauptraum besichtigt werden kann. Während der türkischen Belagerung versteckten sich hier, wie in vielen anderen Höhlen auf Kreta die Einwohner des Dorfes. Die Ida-Höhle in der Nähe des Ortes Anogia soll Zeus als Versteck vor seinem Vater gedient haben, als dieser ihn töten wollte. Die Trapeza-Höhle diente von der Neusteinzeit bis zur byzantinischen Zeit als Kultstätte. Die berühmteste Höhle ist die Tropfsteinhöhle Dikteon Andron, die auch als Psychro-Höhle oder Dikti-Höhle bekannt ist. Hier soll dem Mythos nach, der in Griechenland in viele Erklärungen einbezogen wird, der griechische Göttervater Zeus geboren sein. Sie befindet sich in der Nähe des Ortes Psychro, von wo aus ein Wanderweg zu der 1050 Meter hoch gelegenen Höhle führt. Die Dikteon Andron-Höhle ist die einzige auf Kreta, die uneingeschränkt begehbar ist. Anhand der bei Ausgrabungen gefundenen Gegenstände wurde festgestellt, dass die Höhle schon in der minoischen Zeit als Kultstätte diente. Opfergabentische, Werkzeuge und bronzene Gegenstände, die hier gefunden wurden, können im Museum in Heraklion besichtigt werden.



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